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Mädchen schreibt mit einem Stift auf einen Block

Einladung zur Fachtagung „Perspektiven von Gewalt“


Der Regionale Runde Tisch Eifel gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen und die regionale Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel, Trier-Saarburg, Cochem-Zell und Eifelkreis Bitburg-Prüm laden zur Fachtagung ein.

  • Wann: 16. September 2025
  • Wo: Jugend- und Bürgerhaus Wengerohr (JuB), Bornweg 2a, 54516 Wittlich-Wengerohr
  • Thema: Perspektiven von Gewalt: Frauen – Kinder Institutionen  Innerfamiliäre Mechanismen und rechtliche Konsequenzen

In der multiperspektivischen Fachtagung werden die komplexen Mechanismen rund um das Thema Gewalt in engen sozialen Beziehungen aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet. Die Differenzierung und Fokussierung auf die Betroffenheit von Kindern in Familien mit häuslicher Gewalt und deren Folgen sind hierbei von besonderer Bedeutung.

Die verschiedenen Perspektiven machen deutlich, wie vielschichtig und herausfordernd der Umgang mit Gewalt in unserer Gesellschaft ist.

Aus Sicht des Opfers stehen der Schutz und die Unterstützung im Vordergrund. Opfer von Gewalt, insbesondere Kinder, Jugendliche und Frauen, sind häufig nicht in der Lage, sich selbst ausreichend zu schützen und benötigen daher besondere Aufmerksamkeit und Hilfsangebote. Ein einfühlsamer Umgang und gezielte Präventions- und Interventionsmaßnahmen sind essenziell, um die Folgen von Gewalt für die Opfer so gering wie möglich zu halten. Dynamiken, die aus Sicht Außenstehender oft zu scheinbar unlogischem, paradoxen Verhalten führen, werden aus Opferperspektive als typischer Mechanismus innerhalb gewaltvoller Beziehungen eingeordnet. Diese Mechanismen können für das Opfer negativ ausgelegt werden, insbesondere von Behörden und Gerichten, wenn die notwendige Kenntnis fehlt.

Aus Sicht des Kindes kann das Miterleben von Gewalt als „mentale Gewalt“ schwerwiegende und langfristige Folgen haben. Familiengerichte und Fachkräfte sind im Rahmen der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet, das Kindeswohl bei allen Entscheidungen in den Mittelpunkt zu stellen und Auswirkungen miterlebter Gewalt sorgfältig zu prüfen. Besonders bei Sorge- und Umgangsregelungen sind gegebenenfalls Schutzmaßnahmen für das Kind und den betroffenen Elternteil zu ergreifen.

Aus rechtlicher Sicht ist die konsequente Umsetzung von Opferrechten und kindgerechten Verfahren entscheidend. Entsprechende Rahmenbedingungen und eine kindgerechte Justiz sind notwendig, um Beteiligung, Information, Schutz und Berücksichtigung der Betroffenen zu garantieren. Was hilft bei Umgangs- und Sorgeregelungen ohne Gefahr zu laufen, dass Nachtrennungsgewalt aufkommt?

Aus behördlicher Praxis zeigt sich, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Jugendämtern, Kinderinterventionsstellen, Gerichten und frauenunterstützenden Institutionen unerlässlich ist, um Kinder, Jugendliche und Frauen wirksam zu schützen. Diese Stellen spielen eine zentrale Rolle bei der Gefahrenabwehr, beim Schutz und bei der Gestaltung positiver Lebensbedingungen. Dabei sind sowohl Prävention als auch Intervention wichtige Säulen.

In der Fachtagung wird durch die Betrachtung der verschiedenen Perspektiven deutlich, dass wirksamer Schutz vor häuslicher Gewalt nur durch das Zusammenspiel aller beteiligten Akteure gelingen kann.

Moderation: Beate Stoff, / Büro Plan B - Projekt- und Organisationsberatung; langjährige Mitgestalterin des Rheinland-pfälzischen Interventionsprojekts gegen Gewalt in engen sozialen Beziehunen (RIGG), u.a. Mitgründerin des Regionalen Runden Tisches Eifel, Moderation mehrerer Runder Tische in Rheinland-Pfalz und viele Jahre verantwortlich für die landesweiten RIGG-News.


Anmeldung bitte bis 02. September 2025 über folgenden Link:
https://daten.kv-bks-wil.de/apps/forms/s/Z8FGr8E73Lc3dizqmmZqXosn


Programm:

9:30 Uhr              Ankommen
10:00 Uhr            Begrüßung durch Landrat Andreas Hackethal
10:15 Uhr             Vorstellung der Organisatorinnen, der Referentinnen und des Referenten
10:30 Uhr            Warum bist du nicht einfach gegangen?
                              Svenja Beck, Buchautorin und Überlebende zweier Femizid-Versuche, berichtet aus                                                      Betroffenensicht. Sie hält Vorträge über häusliche Gewalt, narzisstischen Miss-
                              brauch, initiiert und unterstützt Selbsthilfegruppen und gründete den Verein „Tobe“.
11:30 Uhr              – kurze Pause – Austausch bei Kaffee und Getränken –
11:45 Uhr              Familiengerichtliches Verfahren, Aufenthalt des Kindes, Umgangsrecht, Herausgabe
                              des Kindes und Sorgerechtsverfahren
                              Eugen Birnbaum, Familienrichter am Amtsgericht Bad Kreuznach, Mitarbeit beim
                              gemeinsamen Leitfaden des Justiz- und Frauenministeriums für Sorge- und
                              Umgangsverfahren in Fällen häuslicher Gewalt.
12:45 Uhr             – Mittagspause – Austausch und Stärkung –
13:30 Uhr             Miterlebte Gewalt aus Kindersicht
                              Mitarbeiterin der Kinder-Interventionsstelle Koblenz.
                              Seit 2018 die erste Kinder-Interventionsstelle in Rheinland-Pfalz.
14:30 Uhr             – kurze Pause – Austausch bei Kaffee und Getränken –
14:45 Uhr            Das Frauenhaus – mehr als ein Schutzraum für Frauen und Kinder
                              Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Trier geben Einblicke in die Arbeit des
                              Frauenhauses und zeigen auf, wie Schutz, Betreuung und Stabilität in einer
                              schwierigen Lebenslage ermöglicht werden und warum Schutz alleine nicht reicht.
                              – Anschließend Abschluss im Plenum –

Für Getränke und Mittagessen ist gesorgt.


Wir danken dem Land Rheinland-Pfalz und dem Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration RLP sowie der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück und der Westenergie AG für die finanzielle Unterstützung der Tagung.

                                                                 Hier gelangen sie zum Flyer